Märkerhöfe & Bürgerhäuser

Im Mittelalter prägten mehrere prächtige Adelssitze den Ort Niederlahnstein. Hier residierten die Märker, Adlige niederen Ranges, die sich auf den benachbarten Burgen als Burgmannen verpflichtet hatten, um diese zu bewachen und in Kriegszeiten zu verteidigen.
Als Gegenleistung für ihre treuen Dienste wurden die Märker von den jeweiligen Burgherren mit Lehen und weitgehenden Rechten ausgestattet. In ruhigen Zeiten lebten sie auf ihren Höfen in Niederlahnstein. Da der Ort selbst weder Burg noch Stadtmauer besaß, umgaben sie ihren Besitz mit einer eigenen wehrhaften Mauer, um ihre Macht zu demonstrieren und Gesindel fernzuhalten.

Arnsteiner Hof (Forstamt)

Emser Landstraße 8

Der Arnsteiner Hof, ein zweigeschossiges Steinhaus am Ortsrand von Niederlahnstein, war ein Märkerhof des Prämonstratenserklosters Arnstein und wurde im 12. Jahrhundert von den Grafen von Arnstein errichtet. Ursprünglicher Besitzer des 1139 erstmals erwähnten Hofes waren die Grafen von Arnstein.

Im Jahre 1139 wandelte Ludwig III. Graf von Arnstein seine Burg in ein Kloster um, in das er auch den Arnsteiner Hof und die dazugehörigen Mühlen miteinbrachte. Nach seinem Tod gelangte der Hof in den Besitz der Grafen von Nassau, welche ihn im Jahre 1247 zum freien Märkerhof freisprachen. Er wurde somit von allen Steuern, Frondiensten, Schatzungen und Vogteirechten befreit. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert diente der Hof als Kelterei für die erweiterten Weingüter des Klosters.

Das heutige Gebäude wurde zwischen 1518 und 1523 im Auftrag des Klosterabts Adam von Montabaur errichtet. Im Südteil befindet sich die ehemalige Hauskapelle des Abts. Kreuzkratgewölbe und gotische Fenster sind erhalten, die Kapelle hingegen zu Büroräumen umgebaut. Der Keller ist mit einem Tonnengewölbe versehen.

Im Laufe der Jahrhunderte erweiterte sich der Grundbesitz des Klosters durch Vermächtnisse, Schenkungen und Käufe. Mit der Säkularisation im Jahr 1801 ging der Hof in den Besitz der Nassauischen Domänenverwaltung über. Später wurde er an Peter von Lassaulx verpachtet, der den Hof und weitere Güter erwarb. Nach seinem Tod ging der Arnsteiner Hof an die Herzoglich-Nassauische Regierung über.

1866 eröffnete der Engländer Henry Taplin hier ein Knabenpensionat, das 1869 nach Oberlahnstein verlegt wurde. Ab 1869 diente das Hofhaus als Dienstwohnung des Oberförsters, und seit 1866 hat die Forstverwaltung hier ihren Sitz. 1989 wurde das denkmalgeschützte Gebäude umfangreich saniert.

Das ganze Haus liegt fast in einer Fluchtlinie mit der Burg Lahneck gegenüber. Daher stammt vermutlich die Sage, dass ein alter Gang unter der Lahn beide verbindet.

Astudin-Haus

Gymnasialstraße 11

Der russische Landschaftsmaler Nikolai von Astudin (1847-1925) lebte mit seiner Frau für einige Jahre in Lahnstein. Nach seiner Ausbildung in Paris und Reisejahren mit Stationen in München, Berlin, Finnland, Italien und Kassel heiratete er die Tiermalerin Johanna Meinecke aus Braubach. Mit ihr zog Astudin 1912 nach Lahnstein und baute sich 1915 das Wohnhaus mit Atelier in der Gymnasialstraße 11, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Bekannt wurde der Maler durch seine Rheinansichten von Mainz bis Köln, die auch als Ansichtskarten, Leoporellos und als Nachdrucke in Erinnerungsalben für den Rheintourismus veröffentlich wurden. Die Gemälde Astudins befinden sich heute weitgehend in Privatbesitz. Sein Grabstein befindet sich heute neben dem seiner Frau auf dem Friedhof Braubacher Straße.

Dietkirchener Hof (Heimbachhaus)

Heimbachgasse

Dieses zwischen 1170 und 1190 erbaute romanische Wohnhaus in der Heimbachgasse gehört zu den zehn ältesten Wohnhäusern Deutschlands. Die Mauern stammen noch aus den Erbauungsjahren. Das Haus ist zweigeschossig und rechteckförmig gebaut. Es besteht aus Schieferbruchstein und Grauwacke. Die Fenstergewände sowie Fensterbögen bestehen aus Tuffstein. 

An den Giebeln sind die romanischen Fenster noch erhalten, im Innern befinden sich ein tonnengewölbter Keller und eine barocke Wendeltreppe.

Die Außenfassade wurde 1972 erneuert. Das Haus erhielt einen Neuanstrich unter Berücksichtigung der Farbigkeit des 17. Jahrhunderts.

Jakobushäuschen

Altgasse

Das kleine Fachwerkhäuschen mit steinernem Erdgeschoss wurde um das Jahr 1750 erbaut und befindet sich in der Altgasse. Der Eigentümer, Ehrenbürger Johannes Knauf, ließ das Haus 1979 renovieren. Im Zuge der Renovierung wurde es vom Braubacher Maler Erich Senz mit Jakobuspilgern und einer Inschrift um Gedenken der Wallfahrt nach Santiago de Compostela versehen.

Löhnberger Mühle

Didierstraße

Direkt am Niederlahnsteiner Ufer erhebt sich ein imposantes Industriegebäude – die Löhnberger Mühle. Das Besondere: Die Großmühle im spätklassizistischen Stil ähnelt rein optisch eher einer repräsentativen Schlossanlage als einer Produktions- und Lagerstätte. Sie steht aufgrund ihrer architektonischen Besonderheit unter Denkmalschutz und ist Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Anfang der 1890er Jahre beauftragte die Löhnberger Actien-Gesellschaft den Mühlenbaumeister Carl Ehrenberg mit dem Bau einer Niederlassung am Rhein, um dort vor allem südrussisches Getreide zu verarbeiten. Ehrenberg stand dank seiner Berliner Herkunft ganz in der Tradition der Schule Karl Friedrich Schinkels, dessen an die Architektur der Antike erinnernde Bauwerke noch heute das Stadtbild Berlins und Potsdams prägen.

Und so ist auch die Löhnberger Mühle ein mustergültiges Beispiel dieser zur damaligen Zeit neuen architektonischen Stilrichtung. Der sechsstöckige Hauptbau erstreckt sich entlang des Rheins.

Nassau-Sporkenburger Hof

Johannesstraße 20

Der steinerne dreigeschossige Massivsteinbau mit Fachwerkobergeschoss, steinernen Giebeln und hohem Satteldach stammt aus dem 14. Jahrhundert. An der Südseite befindet sich ein vorgesetzter achteckiger Treppenturm mit wappengeschmücktem Portal. Zwischen 1527 und 1606 der Märkerhof der Herrn von Nassau-Sporkenburg, befindet sich hier seit 1998 die Städtische Bühne Lahnstein, die sehr schnell zu einem kulturellen Zentrum der Region geworden ist. Im Foyer des Theaters sind jährlich wechselnde Ausstellungen heimischer und überregionaler Künstler.